Spanische Grammatik

Die spanische Grammatik, gramática del español, ist dadurch gekennzeichnet, dass Spanisch, idioma español o castellano, eine relativ flektierende Sprache ist mit zwei grammatischen Geschlechtern und über 50 konjugierten Formen pro Verb, aber einer eingeschränkten Flexion von Substantiven, Adjektiven und Determinativen.

Widmung und Prolog der ersten spanischen Grammatik, Gramática de la lengua castellana von Antonio de Nebrija (1492)

Syntaktisch gehört Spanisch zu einem Sprachtyp, in dem das Objekt dem Verb folgt (VO-Sprache). Die Wortstellung ist normalerweise Subjekt-Verb-Objekt, auch wenn Variationen, z. B. eine Stellung des Subjekts am Satzende, häufig sind. Adjektive erscheinen meist nach dem Substantiv, es gibt Präpositionen statt Postpositionen, und Nebensätze werden von Konjunktionen eingeleitet. Spanisch ist ferner eine Pro-Drop-Sprache, d. h. Pronomen als Subjekt des Satzes können weggelassen werden, wenn sie nicht kontrastierend gemeint sind, da die Verbform bereits dieselben Merkmale wie ein Personalpronomen enthält.[1] Einzelne Varietäten des Spanischen unterscheiden sich darin, wie stark dieser Wesenszug ausgeprägt ist.[2]

Die Wortarten des Spanischen lassen sich wie überall in lexikalische und grammatische Wörter einteilen, also in etwa Inhaltswörter und Funktionswörter. In beiden Klassen finden sich flektierbare und unveränderliche Wörter:[3]

An Artikeln besitzt das Spanische definite und indefinite, die Pronomina teilen sich in zahlreiche Unterklassen auf. Für die Begleiter des spanischen Substantivs gilt eine Anpassung an Genus und Numerus. Es gibt keine Kasusendungen, sondern nur Numerusflexion am Substantiv; grammatische Funktionen der Substantive im Satz werden eher durch Wortstellung sowie durch Präpositionen angezeigt. Viele Pronomina hingegen zeigen unterschiedliche Formen für Subjekt bzw. Objekt.

Für die Wortbildung, formación de palabras benutzt das Spanische beide der üblichen Haupttypen: Wortableitung (Derivation, derivación) und Wortzusammensetzung (Komposition, composición).[4][5][6] (Für weitere Einzelheiten zur Wortbildung, die im vorliegenden Artikel nicht behandelt wird, siehe den Hauptartikel Wortbildung und Wortarten im Spanischen.)

Die Wortbetonung in der spanischen Sprache, acentuación del idioma español der Wortakzent, erfolgt regelhaft auf der letzten[A 3] oder – falls das Wort auf einen Vokal, „n“ oder „s“ endet – vorletzten Silbe.[A 4] In allen davon abweichenden Fällen wird die Betonung in der Schrift durch einen Akzentstrich (Akut) angezeigt, der über dem Vokal der betonten Silbe steht.

  1. Irene Gil Laforga, Eugenio Cascón Martín, Manuel Pérez Fernández (Hrsg.): Nueva gramática de la lengua española. Real Academia Española, Espasa Libros, Barcelona 2011, ISBN 978-84-670-3471-4.
  2. Reinhard Meyer-Hermann: Spanisch. In: Thorsten Roelcke (Hrsg.): Variationstypologie/ Variation Typology. Ein sprachtypologisches Handbuch der europäischen Sprachen in Geschichte und Gegenwart/ A Typological Handbook of European Languages Past an Present. de Gruyter, Berlin/ New York 2003, S. 449–479. Zur Pronomen-Weglassung siehe S. 450f.
  3. Übersicht nach Helmut Berschin, Julio Fernández-Sevilla, Josef Felixberger: Die spanische Sprache. Verbreitung, Geschichte, Struktur. 3. Auflage. Georg Olms, Hildesheim/ Zürich/ New York 2005, ISBN 3-487-12814-4, S. 161.
  4. Justo Fernández López: Wortbildung. Formación de palabras. hispanoteca.org
  5. Wolf Dietrich, Horst Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. (= Grundlagen der Romanistik. Band 15). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-503-06188-6, S. 88–99.
  6. Bernhard Pöll: Spanische Lexikologie. Eine Einführung. Gunter Narr Verlag, Tübingen 2002, ISBN 3-8233-4993-7.


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